Lotus; Mahon, Andrew: Groupware - Communication, Collaboration, Coordination, Lotus Development Corporation, Lotus, Cambridge November 1995, pp. 44.

THEMES: Lotus\Collaboration | Mahon, Andrew
YEAR: November 1995
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User: Anonymous


LABEL: Collaboration | Communication | Coordination | Groupware
ORGANIZATIONS: Lotus
PEOPLE: Mahon, Andrew
PLACES: Cambridge
TIME: 1995
 

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Summary
In vielerlei Hinsicht entzieht sich Groupware einer Definition. Trotzdem hat diese Softwarekategorie die Aufmerksamkeit und Phantasie der Information Technologie (IT) Manager, der Reihe der Unternehmensmanager und Endbenutzer, nicht zu vergessen die Softwarelieferanten, auf sich gezogen. Obgleich die meisten Unternehmen keine klare Definition von Groupware entwickelt haben, ist ihnen voll bewußt, daß der Schlüssel zum Erfolg und zum Überleben in der Erweiterung des Wissens der Beschäftigten und der Handelspartner liegt. Außerdem wissen die Unternehmen, daß ein klarer Wettbewerbsvorteil bei denen liegt, die ihre intellektuellen Anlagen effektiv verwalten und nutzen.

Die meisten Definitionen über Groupware neigen zu einer Fokussierung auf einzelne Technologien mit relativ engen Designzentren. Es überrascht nicht, daß Lieferanten von Produkten, die mit Kommunikation zu tun haben, - - das "Pushen" von Information in einer Organisation -- Messaging als die Haupttechnologie für Groupware betrachten. Ebenso tendieren Lieferanten von Produkten, für die Kollaboration im Mittelpunkt steht - - Teilen von Informationen und gemeinsames "Verständnis schaffen" - - dahin, computerconferencing und gemeinsame
Datenbanken als Kern von Groupware zu betrachten. Diejenigen Lieferanten, die darauf ausgerichtet sind, Individuen und Gruppen bei der Koordination komplexer Aufgaben zu unterstützen, welche ein reichhaltiges Mix an Delegation, sequentiellen Abmeldungen, etc. beinhalten, neigen dazu, Anwendungsentwicklungstools, die Aufgaben und Workflowautomation unterstützen, als das non plus ultra von Groupware zu betrachten. Dieses ist so, weil Groupware sich an dieTechnologien annähert, die früher als unabhängige Technologien betrachtet wurden ( Messaging, Conferencing, Workflow, etc. ), so daß hier viel Konfusion über ihre Definition und ihren Anwendungsbereich herrscht. Es scheint nahe zu liegen, wenn wir von der Annahme ausgehen, daß Groupware Individuen helfen soll, in einer qualitativ besseren Art zusammenzuarbeiten, daß Groupware eine Integration dieser Technologien repräsentiert. Dieses Buch setzt einfache Rahmenbedingungen für Gruppenarbeit, die auf drei Kategorien basiert:

- Kommunikation - eine reichhaltige, multimediale elektronische Nachrichtenübermittlung (Messaging);
- Kollaboration - Erleichtern eines multimedialen, gemeinsamen, virtuellen Arbeitsraumes;
- Koordination - Hinzufügen der Struktur von Unternehmensprozessen zur Kommunikation und Kollaboration, so wie zur Implementierung einer Unternehmenspolitik.

Durch eine nähere Untersuchung werden wir die Bedingungen bestimmen, nach denen jedes Technologiemodell aufgeschlüsselt wird, wenn es von sich selbst genutzt wird. Daraus lernen wir, daß Gruppenapplikationen reichhaltige Kombinationen von Technologien erfordern. Was außerdem eine Groupware-Plattform so leistungsfähig macht, ist ihre Fähigkeit, dynamische Verschiebungen zwischen und durch diese drei Arten von Gruppenarbeit zu unterstützen: Kommunikation, Kollaboration und Koordination.

Deshalb ist Groupware nicht einfach eine Aufreihung von Merkmalen und Funktionalitäten, sondern statt dessen eine Plattform, die einfach und elegant diese Konvergenz wiederspiegelt. Eine Groupware-Plattform wird deshalb durch die Integration dieser drei primären Technologien repräsentiert:

- Ein Objektstore (Datenbank), in welcher Unternehmenswissen -- Nachrichten, Dokumente, Formen, Memos, Reporte -- gespeichert und verwaltet werden können.
- Ein Verteilungs- und Zugriffsmodell, das Usern erlaubt, einfach Informationen zu lokalisieren und verbreiten.
- Rahmenbedingungen für Anwendungsentwicklungen , die die systemeigenen zugrundeliegenden Dienste eines Objektstores und Verteilungs-/ Zugriffsmodells erweitern.

Natürlich muß eine Groupware-Infrastruktur die generellen Anforderungen an Workgroupumgebungen beachten. Diese beinhalten speziell:
- Integration externer Ressourcen. Der Gesichtspunkt der Herkunft für Arbeitsgruppeninformation ist oft extern zu der Groupwareumgebung ( d.h. Desktopproduktivitätstools, relationale Datenbanken, etc. ).
- Plattformunabhängigkeit. Groupwareanwendungen werden anfangs oft in bestimmten Abteilungen eingeführt und finden schließlich unternehmensweiten Einsatz. Plattformunabhängigkeit ist entscheidend, um universellen Gebrauch und Investitionsschutz zu gewährleisten.
- Mobilität. Eine Groupware-Infrastruktur muß fähig sein, viele geographisch zerstreute Anlagen, einschließlich Heim-, Laptop- und Notebookcomputer zu unterstützen.
- Überbetriebliche Unternehmensanwendungen. Da Unternehmen ab jetzt auf Kunden und Handelspartner als essentielle Teilnehmer in der Automation von Geschäftsprozessen angewiesen sind, ist die Fähigkeit zur nahtlosen Erweiterung der Anwendung -- von Beginn an oder hinzugefügt als Einfall -- ein wichtiger Teil einer Groupware-Infrastruktur.

Keine Anwendung für Unternehmensprozesse kann so geschrieben werden, daß vollständig jede Situation antizipiert werden kann. Egal wie viele Ausnahmen und Spezialfälle erklärt werden, die Menschen werden neue Bedürfnisse entdecken, da sie die Tiefen einer Anwendung erforschen und sich ständig neue Geschäftssituationen ergeben. Wir fassen also zusammen, daß jedes System zur Schaffung, Verwaltung und Erweiterung von Unternehmenswissen die Anforderungen von Unternehmen einhalten muß und deshalb diese Kriterien erfüllen muß:
- Es muß die volle Breite von Klienten-, Netzwerk- und Serverbetriebssystemen unterstützen.
- Es muß mobile und entfernte Arbeiter unterstützen.
- Es muß nahtlose überbetriebliche Unternehmensaktivitäten unterstützen.

Ein Groupware-System, das architektonisch korrekt im Sinne der Konvergenz von Kommunikation, Kollaboration und Koordination ist, ist trotzdem auf Unternehmensebene zum Scheitern verurteilt, falls es sich nicht auch mit den pragmatischen Realititäten der nomadischen Arbeiter und der überbetrieblichen Unternehmenskommunikation befaßt.